Ausstellungslaufzeit: 05. - 12.11.2025
Mit der Ausstellung „Frames meiner Vorfahren“ präsentiert die Künstlerin Laura Schöning im Koeppenhaus Greifswald eine multimediale Installation, die sich mit den Nachwirkungen von Erinnerung, Geschichte und familiären Erzählungen auseinandersetzt. Die Ausstellung untersucht, wie verdrängte oder unerzählte Vergangenheiten als diffuse Emotionen und Spannungen spürbar werden. Aus Archiven, Erinnerungen sowie digitalen und analogen Fragmenten entstehen fragile Räume, in denen sich mögliche Zukünfte zwischen Vergangenheit und Gegenwart imaginieren lassen.
Ausgangspunkt der Arbeit ist eine künstlerische Recherche im Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Neubrandenburg. Laura Schöning verbindet die während der Recherche entstandenen Aufzeichnungen, 3D-Scans und Fotografien zu raumgreifenden Installationen: „First Focus“ und „Verwertbare Schnipsel“. Beide reflektieren das Verhältnis von Dokumentarischem und Imaginären. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur das bloße Finden von Materialien, sondern auch die Auseinandersetzung mit dem Akt des Sammelns, Bewahrens und Vergessens. Das Archiv taucht nicht als statischer Speicher auf, sondern als aktiver Ort der Bedeutungsproduktion. In Anlehnung an theoretische Positionen – etwa Boris Groys’ Verständnis des Archivs als „Maschine zur Produktion von Erinnerungen“ – wird es zum Ausgangspunkt einer künstlerischen Praxis, die Geschichte nicht fixiert, sondern in Bewegung setzt. Das Konzept des experimentellen Archivs als künstlerische Strategie wird in der Ausstellung weiter gedacht, indem Archivstrukturen untersucht, fragmentiert und neu zusammengesetzt werden. So entstehen Möglichkeitsräume, in denen Erinnerung nicht konserviert, sondern neu verhandelt wird.
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Laura Schöning (*1998) studiert im Master Bildende Kunst am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald. Ihre künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Fotografie, Installation und Bewegtbild. Im Zentrum steht die Frage, wie sich kollektive und persönliche Erinnerung visuell artikulieren lassen. Nach einem Studium der Szenischen Künste an der Universität Hildesheim und einem Studienaufenthalt in Finnland lebt und arbeitet sie seit 2021 in Mecklenburg-Vorpommern. 2024 wurde sie mit dem Rostocker Kunstpreis in der Kategorie Videokunst ausgezeichnet.
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Die Veranstaltungstermine im Überblick
Mittwoch, 05. November, 18 Uhr
Vernissage
Einführung: Theresa Tolksdorf
Montag, 10. November, 18 Uhr
Lesung und Gespräch mit Jenny Schäfer
Eine begleitende Lesung von Jenny Schäfer erweitert die Ausstellung um eine literarische Perspektive. Schäfers Text, der Teil der geplanten Publikation zur Ausstellung ist, verwebt persönliche, kollektive und digitale Erinnerungen zu einem sensiblen Dialog über das Erinnern, das Sammeln und das Schweigen der Archive.
Veranstaltungsort: Koeppenhaus Greifswald, Bahnhofstr. 4/5, 17489 Greifswald
Ausstellungslaufzeit: 05. - 12.11.2025
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 14 - 18 Uhr
Der Eintritt ist frei! Die Ausstellung Frames meiner Vorfahren wird unterstützt durch den Literaturrat und finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie gefördert aus dem Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg. Einzelne Arbeiten der Ausstellung wurden durch die Kooperation mit dem Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Neubrandenburg ermöglicht. Besonderen Dank an Frau Sommer und Herrn Manteufel.
