Sophie Weidlich

 

Sophie Weidlich

 


 

Im Zentrum der Arbeit steht einerseits die Frage als Bindeglied zwischen Literatur und Gespräch, als essentielles Kommunikationswerkzeug in der modernen Meinungsgesellschaft, anderseits aber auch der Akt des Fragens, des Beantwortens und insbesondere des sich-selbst-Fragens.

In den zwei Kanalbildern beinahe unmerklich von einander getrennt, entsteht der Eindruck eines homogenen Dialogs, welcher jedoch durch die widersprüchliche Beleuchtungssituation, regelmäßige Schnitte zwischen den Personen, ungenaues Eyeline-Match, Überlappungen zwischen Frage und Antwort und nicht zuletzt durch das Paradoxon einer Person, die ihr eigenes, silhouettenhaftes Selbst befragt und eine Antwort erhält, gebrochen wird. Tatsächlich befinden sich alle Personen an ein und derselben Stelle im Raum und einander niemals tatsächlich gegenüber, was die Frage nach der Realität und Wahrheit dieses Dialogs aufwirft und darüber hinaus, wo unser persönlicher Platz in der Gesellschaft ist und wo wir unsere Fragen stellen.

Auch das Thema der Hoffnung war zu kaum einer Zeit so relevant wie heute. Max Frischs Fragebogen gewinnen dadurch, dass sie auf die persönliche Ebene gehen, auf einen wunden Punkt zielen. Die Fragen befassen sich nicht mit den großen, oberflächlichen Fragen der Zeit. Sie gehen unter die Haut, bringen uns dazu, unsere Emotion, unser Selbst, zu befragen, aus dem die großen Entscheidungen erst entstehen.